Die Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit zeigt einen stetigen Anstieg in Bezug auf die Anzahl und Schwere von Cyberangriffen. Während 2021 nur 9 Prozent der Unternehmen der Aussage zustimmten, dass Cyberangriffe ihre wirtschaftliche Existenz bedrohen, waren es 2023 bereits 52 Prozent.*

 

Diese Entwicklung zeigt, dass Cyberangriffe nicht nur häufiger werden, sondern auch erheblich gravierender. Der finanzielle Schaden durch Cyberattacken belief sich 2023 auf insgesamt 148,2 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, sich mit dem Thema Cybersicherheit auseinanderzusetzen und geeignete Maßnahmen zum Schutz des eigenen Unternehmens zu ergreifen.

Die vielfältigen Bedrohungen und ihre Risiken

Cyberbedrohungen stammen sowohl aus externen als auch internen Quellen und können in verschiedensten Formen auftreten, von Phishing und Malware bis hin zu Ransomware und Insider-Angriffen.

 

Die Risiken für Unternehmen sind dabei vielfältig und umfassen sowohl finanzielle als auch operationelle Bedrohungen. Zu den finanziellen Risiken zählen direkte Kosten wie Produktionsausfälle, Kosten für forensische Analysen, Datenwiederherstellung und Sicherheitsverbesserungen. Hinzu kommen mögliche finanzielle Sanktionen durch Aufsichtsbehörden bei Datenschutzverletzungen oder Nichteinhaltung von Sicherheitsvorschriften. Ransomware-Angriffe können zudem zu erheblichen Erpressungsforderungen führen.

 

Neben den monetären Risiken gibt es auch nicht-monetäre Auswirkungen, die nicht zu unterschätzen sind. Ein Cyberangriff kann zu erheblichem Reputationsverlust führen, insbesondere wenn sensible Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Dieser Vertrauensverlust kann langfristige Auswirkungen auf Kundenbeziehungen und das Geschäftsergebnis haben.

Warum eine Cyberversicherung sinnvoll ist

Viele Unternehmen fühlen sich sicher, wenn sie regelmäßige Audits bestehen oder über eine eigene IT-Sicherheitsabteilung verfügen. Doch die Realität zeigt, dass viele Firmen keinen umfassenden Notfallplan für den Fall eines Cyberangriffs haben. Wichtige Fragen wie „Wie verhalte ich mich bei einer Kompromittierung?“, „Wie stelle ich fest, was in meinen Systemen passiert ist?“ und „Wer ist mein erster Ansprechpartner im Notfall?“ bleiben oft unbeantwortet. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind hier häufig unzureichend vorbereitet.

 

Eine Cyberversicherung bietet nicht nur finanziellen Schutz, sondern auch Zugang zu einem Netzwerk von spezialisierten Dienstleistern. Viele Versicherer bieten eine 24-Stunden-Hotline an, die Unternehmen im Ernstfall sofortige Unterstützung bietet. Erste Maßnahmen zur Eindämmung der Cyberattacke können telefonisch eingeleitet werden, und je nach Schadensumfang werden weitere spezialisierte Dienstleister hinzugezogen. Dieser sofortige Zugriff auf Experten in Form eines Krisenmanagers sowie eines Interventionsteams hilft dem betroffenen Unternehmen, schnell handlungsfähig zu sein.

Umfang und Leistungen einer Cyberversicherung

Eine Cyberversicherung soll Unternehmen gegen die Folgen von Netzwerksicherheitsverletzungen, Datenrechtsverletzungen und Erpressung absichern. Dabei bietet sie sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen:

 

Präventive Maßnahmen: Unternehmen und ihre Mitarbeitenden können auf Schulungsangebote zugreifen, die das Bewusstsein für Cybersicherheit und Datenschutz stärken. Online-Trainings, Phishing-Tests, E-Mail-Scanner und andere Dienstleistungen helfen, die Sicherheitsstandards zu erhöhen und potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen.

 

Risiko-Transfer: Eine Cyberversicherung ermöglicht es Unternehmen, einen Teil des finanziellen Risikos im Falle eines Cyberangriffs auf den Versicherer zu übertragen. Dieser Risiko-Transfer ist entscheidend, um verheerende finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmensbudget zu minimieren.

 

ROI – Weitreichende Schäden verhindern: Der Return on Investment (ROI) einer Cyberversicherung liegt nicht nur in der finanziellen Entschädigung nach einem Angriff, sondern auch in der Verhinderung weitreichender Schäden. Durch den Einsatz von 24/7-Security-Analysten kann eine Cyberversicherung frühzeitig auf Sicherheitsvorfälle reagieren und potenziell größere Schäden vermeiden.

Vorteile der Vorfallbehandlung durch spezialisierte Dienstleister

Cyberversicherungen arbeiten in der Regel mit mehreren Dienstleistern zusammen, die im Fall eines Cyberangriffs mit Sofortmaßnahmen reagieren können und rund um die Uhr erreichbar sind (Incident Response). Diese Dienstleister verfügen über Spezialisten-Erfahrung aus vergleichbaren Fällen und fortwährender Beschäftigung mit dem Themenkomplex. Sie sind mit den relevanten Standards und Vorgehensweisen in den Bereichen IT-Sicherheit, Forensik, Krisenmanagement und Kommunikation vertraut. Für die Beweissicherung und -analyse nutzen sie spezialisierte Hard- und Software, über die viele Unternehmen nicht verfügen.

 

Unternehmen profitieren von der durch die Versicherung getroffenen Vorauswahl der Dienstleister sowie von deren aufgebautem Vertrauensverhältnis. Diese Dienstleister können auch bei der Beratung über regulatorische Anforderungen, der initialen Beurteilung des Stands der Cybersicherheit und bei Plausibilitätschecks von Fragebogen-Antworten der Versicherungsnehmer unterstützen.

Fazit

Die zunehmende Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit erfordert von Unternehmen proaktive und effektive Maßnahmen zum Schutz vor Cyberangriffen. Eine Cyberversicherung bietet dabei nicht nur finanziellen Schutz, sondern fördert auch präventive Sicherheitsmaßnahmen und gewährleistet im Ernstfall den Zugang zu spezialisierten Dienstleistern.

 

Für Unternehmen, die sich tiefer mit dem Thema Cyberversicherung und dessen Beitrag zur Risikominimierung und Unterstützung im Falle einer Cyberattacke auseinandersetzen möchten, hat Bitkom einen umfassenden Leitfaden veröffentlicht, der hier abgerufen werden kann.

 

*Quelle: Bitkom (2023) Wirtschaftsschutz-Studie