Beschäftigt man sich mit überstrapazierten Kunstworten in der IT-Branche, führt kein Weg an „Cloud“ vorbei. Tatsächlich wird wohl kein Begriff aktuell so inflationär von Werbeagenturen der Hersteller und Unternehmensberatungen genutzt, um bestehende und potenzielle Kunden von der schönen neuen Digitalwelt zu überzeugen. Dabei beschreibt Cloud nichts Neues, im Gegenteil: Unter Cloud werden alle Services und Dienstleistungen im IT-Sektor zusammengefasst, die nicht lokal, sondern über das Internet bereitgestellt werden. Und das passiert schon seit den 90er Jahren. Noch genauer: Statt auf einem lokalen Server beim Kunden werden Programme oder auch die Infrastruktur in spezialisierten Rechenzentren gehostet. Der Kunde greift dann über das Internet zu. Die Entwicklung ist inzwischen soweit, dass jedes IT-Produkt, seien es Plattformen, Software oder Infrastruktur, auch in der Cloud realisiert werden kann.

 

Cloud Computing: Saas, PaaS und IaaS

 

Nach der weitgehend akzeptierten Definition des National Institute of Standards and Technology gliedert sich Cloud Computing in drei Bereiche: Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS). Bei der Nutzung von Dienstleistungen aus der Cloud hat sich die Bezahlung über einen monatlichen oder jährlichen Fixbetrag etabliert. Der Kunde erhält so Planungssicherheit und das Wissen, immer die aktuelle Software oder Hardware zur Verfügung zu haben sowie im Notfall ohne große Mehrkosten zusätzliche Lizenzen oder Kapazitäten für neue Arbeitsplätze erwerben zu können. Gleichzeitig haben die Rechenzentren, in denen die Daten lagern, so hohe Sicherheitsstandards, wie sie im eigenen Serverkeller niemals realisiert werden könnten.

 

As-a-Service-Modelle werden zum Standard – trotz aller Hürden

 

Schon jetzt ist Cloud Computing mit seinen As-a-Service-Modellen dabei, zum Standard innerhalb der IT zu werden. Weltweit wurden mit Cloud-Lösungen im vergangenen Jahr 154 Milliarden US-Dollar umgesetzt (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/195760/umfrage/umsatz-mit-cloud-computing-weltweit/) . Eine Zahl, die sich laut Prognosen schon bis 2021 verdoppeln soll. Neben reinen Cloud-Modellen werden auch hybride Lösungen eingesetzt, bei denen ein Teil der IT-Landschaft in der Cloud, der andere lokal bereitgestellt wird.

 

Neben den zahlreichen Vorteilen stößt die Cloud aber besonders hierzulande auf einige Hürden, die sie in ihrer Entwicklung bremsen. Der stockende Breitbandausbau vor allem auf dem Land verhindert, dass ausreichend schnelle Internetanschlüsse für Unternehmen zur Verfügung stehen. Außerdem lagern die Daten oft aus den Servern der großen amerikanischen Konzerne wie Amazon, Google oder Microsoft. Viele Unternehmen haben deshalb Angst, ihre Daten könnten im Rahmen des Patriot Act von der amerikanischen Regierung abgegriffen werden.

 

Dennoch: Cloud Computing und die damit einhergehenden Vertriebsmodelle werden sich über kurz oder lang zum Standard in der IT-Welt entwickeln. Schon jetzt überwiegen die Vorteile, zumal selbst in Deutschland irgendwann ausreichend schnelles Internet zur Verfügung stehen sollte. In Sachen Datensicherheit sollten Kunden bei ihrem Dienstleister nachfragen, wo die genutzten Rechenzentren stehen. Handelt es sich um Rechenzentren in Deutschland mit einem deutschen Betreiber, dürften die Daten dort hundertfach sicherer sein, als im eigenen Serverschrank in der Betriebsküche.

 

 

netcos Buzzword-Reihe „Digitalisierung“

In unserer Buzzword-Reihe „Digitalisierung“ erläutern wir Begriffe, die in diesem Zusammenhang oft genutzt werden und deren Bedeutung anhand von Beispielen. Das Ziel: Unseren Lesern mehr Durchblick im Digitalisierungs-Dschungel verschaffen und sie mit nützlichen Hintergrundinfos versorgen.

 

Susanne Pawlik, Kommunikations-Expertin und verantwortlich für´s Kreative stellt hier die netcos GmbH, Produkte und Dienstleistungen vor.